Was war geschehen?

Ja, was war nur geschehen? Eigentlich gar nichts, außer das ich existiere. Das ist vielleicht gar nicht mal so schlimm, aber ich lebe einfach im falschen Bundesland, in Brandenburg, und das fiel den Behörden nach fast 5 Jahren ein.

Wie ich euch ja schon auf meiner Vorstellungsseite berichtete, wurde ich im Mai 2007 in Berlin geboren und kam dann durch mein Herrchen im Juni 2007 in das wunderschöne Land Brandenburg. Ich wurde ordnungsgemäß angemeldet, wurde gechippt und auch sonst war alles so, wie es gesetzlich sein sollte. Ja, ich wurde sogar begutachtet und vom Herrn des Ordnungsamtes, Bereich "Sicherheit und Ordnung" als Schäferhundmischling eingestuft. So durfte ich fast 5 Jahre an der Seite meiner Familie leben, ohne das irgendetwas passierte und ohne das sich irgendjemand an mir störte. Bis zum Februar 2012.

Dort fuhren wir nämlich mit dem Zug, und das war nicht das erste Mal, nach Cottbus. Cottbus liegt ebenfalls im Bundesland Brandenburg, wo ich fast 5 Jahre ordnungsgemäß angemeldet war.

Dort wollten wir einen Freund besuchen, was uns jedoch zum Verhängnis wurde, denn dort wurde ich während einer polizeilichen Maßnahme festgestellt. Aber ich wurde nicht nur festgestellt, nein, ich wurde nach fast 5 Jahren nun auch sichergestellt, da man meinem Herrchen nicht glauben wollte, ich sei ein Schäferhundmischling.

Laut Aussage der Behörden war nun eine Festellung der genauen Rassezugehörigkeit, durch eine phänotypische Beurteilung unumgänglich, und so brachte man mich kurzer Hand in ein Tierheim, wo ich bis zum 29.01.2013 war.

Man entriß mich meiner Familie, die keine Gesetze verletzte, die sich immer um mich kümmerte und immer darauf achtete, dass ich keine Dummheiten machte. Man entriß mich meiner Familie nach fast 5 Jahren, weil man nun der Annahme war, ich sei ein böser, Zähne fletschender, grausamer Kampfhund. Aber nein, dass bin ich nicht! Ich bin ein liebevoller Familienhund, der fast 12 Monate in einem Zwinger eingesperrt war und nicht mehr bei seiner Familie sein dürfte, nur weil sie im falschen Bundesland wohnen.

Dieses phänotypische Gutachten wurde erstellt und im Gutachten heißt es nun wie folgt:

"Der vorgestellte Rüde "Spyke" ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein direkter Nachkomme der molosserartigen Hunderassen. Das Vorhandensein von rassespezifischen Merkmalen, der in der Hundehalterverordnung des Landes Brandenburg unter §8 Abs. 2 benannten Hunderassen (gefährliche Rassen) ist durch den Unterzeichner (Anerkannter Sachverständiger für das Hundewesen der Stadt Cottbus) zu erkennen. Darüber hinaus wird die Zugehörigkeit zu einer Rasse des §8 (3) HundhV nicht bestätigt.

Bei dem Rüden handelt es sich unter Berücksichtigung aller bereits erwähnten Merkmale um einen direkten Nachkommen der Rassen wie:

American Staffordshire Terrier - Belgischer Schäferhund (Malinois)."


Ja, das ist nun der Grund warum ich von meiner Familie entrissen wurde und so lange Zeit gefangen gehalten wurde. Es gab keinen einzigen anderen Grund für meine Gefangenschaft und ich frage mich ernsthaft, wer fremden Menschen das Recht gibt, über meine angebliche "Gefährlichkeit" zu urteilen?! Alle die, die in den fast 5 Jahren mit mir zu tun hatten, könnten sofort bestätigen, dass ich weder gefährlich noch sonst etwas in diese Richtung war. Das einzige was ich war, ich war sehr Kuschelbedürftig. Aber wer wäre es nicht gewesen bei solch einer tollen Familie.

Also, allein die Tatsache, das ich dieser Rasse angehöre, macht mich zu etwas bösem, etwas aggressiven, einer Bestie. Diese Welt ist einfach nicht fair und manchmal wünschte ich mir, ich wäre nie geboren, denn dann wäre es meiner Familie  nicht schlecht gegangen. Das interessiert jedoch niemanden von denen, die mich zu etwas machen, was ich nicht bin!

Traurig das es sowas in Deutschland gibt!

Wie ich schon sagte, ach nein, bellte, war ich nun fast 12 Monate in diesem Tierheim und es war kein Ende in Sicht. Meine Familie hätte mich schon längst aufgeben können, doch das taten sie nicht. Meine Familie hätte schon längst sagen können, wir lassen ihn woanders hin vermitteln. Das taten sie nicht. Sie glaubten immer an mich und vorallem daran, diesen Kampf zu gewinnen. Denn es kann nicht sein, dass man mich überall in Deutschland halten könnte, nur im Land Brandenburg nicht? Sind denn Hunde meiner Art / Rasse in den anderen Bundesländern anders wie ich? Wer also gibt ihnen das Recht über mein Leben und mein Dasein zu bestimmen?

Ich meine, ich war ein Teil dieser Familie und sie behandelten mich wie ihre Kinder. Und nun stellen Sie sich vor verehrter Leser, man würde ihnen ihr Kind wegnehmen weil es einem gerade nicht passt, obwohl es nichts zu beanstanden gibt! Wie bitte würden Sie sich fühlen?

Das einzigste was ich verbrochen habe, dass ich mich damals für mein Herrchen entschieden habe und wir im Land Brandenburg glücklich werden wollten!

Aber euch Damen und Herren hinter den Schreibtischen sei gesagt:

 

Ihr konntet uns zwar trennen und mich einsperren,
aber die Liebe zwischen mir und meiner Familie,
die habt ihr NIEMALS zerstört!

Liebe und herzliche Grüße euer Spyke